„Die Wehrmacht in Griechenland – und ihre Kinder“ — Kerstin Muth
Die Geschichte Griechenlands während des Zweiten Weltkriegs ist der breiten europäischen Öffentlichkeit kaum bekannt. Und in Griechenland selbst weiß man wenig über die Lebensgeschichten von Wehrmachtskindern – auch heute noch ein Tabu. Die meisten „Deutschenkinder“ ihrerseits schweigen. Doch mit zunehmendem Alter, mit mehr Zeit, Ruhe und Abstand bricht sich oft lange Verdrängtes wieder Bahn ins Bewusstsein. Dann kann Reden befreien und mit dem eigenen Schicksal versöhnen.
Auf der Grundlage von Interviews mit Kindern deutscher Soldaten in Griechenland betrachtet die Münchner Psychologin Kerstin Muth deren biographischen Alltag; eingebettet in die jeweiligen historischen Umstände, werden Fragen neu gestellt und Antworten gesucht:
Wie wuchsen diese Kinder auf?
Wie reagierten sie, wenn sie sich mit ihrem Umfeld nicht in Übereinstimmung fühlten, ja sogar Anfeindungen ausgesetzt waren?
Welche Einstellungen und Verhaltensweisen prägen ihr Handeln vor dem Hintergrund, dass die Eltern aus verfeindeten Nationen stammten?
Hatten sie Sehnsucht nach dem abwesenden, unbekannten Vater?
Wie schwierig gestaltet sich die Suche nach ihm und damit die nach der eigenen Identität?
Gibt es einen Grund, dass gerade die Jungen sich häufig zum Kämpfer entwickelten?
Eudora-Verlag Leipzig, 2008
ISBN: 978–3‑938533–22‑2
Ladenpreis: 24,90 Euro
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Lesung und Gespräch — K. Muth “Die Wehrmacht in Griechenland — und ihre Kinder”
Am Montag, dem 21. September, stellt die Autorin Kerstin Muth ihr 2008 erschienenes Buch „Die Wehrmacht in Griechenland–und ihre Kinder“ im Literaturcafé des Hauses des Buches (Gerichtsweg 28) vor. Um 19.30 Uhr beginnt diese Lesung mit Diskussion (Moderator ist ein Uni-Experte für Geschichte Südosteuropas). Wir veranstalten den Abend gemeinsam mit dem Eudora-Verlag Leipzig, in dem diese interessante Publikation erschienen ist. Der Eintritt ist kostenlos.