Zypern — Kulturerbe in Gefahr
Veranstaltung am 29. November 2008 stößt in Dormund auf reges Interesse
Der Kunstraub im türkisch besetzten Teil Zyperns war das Thema der Kulturveranstaltung „Zypern – Kulturerbe in Gefahr“, die von der Gesellschaft Griechischer Akademiker Nordrhein-Westfalen e.V. in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Republik Zypern in Berlin am 29. November 2008 im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund organisiert wurde.
Nach den Grußworten des Vorsitzenden der Gesellschaft Griechischer Akademiker Nordrhein-Westfalen e.V., Dr. Zois Vrettos und des Botschaftsrates der Republik Zypern, Michalis Koumides, folgte die Aufführung des Filmes des Zypern–Experten Dr. Klaus Gallas „Kunstraub in Zypern“. Die äußerst gelungene Dokumentation von Dr. Gallas bildete die Grundlage für die folgende Diskussionsrunde mit dem Publikum. Der Filmemacher engagiert sich seit Jahren für die Rückgabe geplünderter zyprischer Kunstwerke, die seit über 10 Jahren im LKA von Bayern in München gelagert werden, und hat bereits mit mehreren Dokumentationen auf die systematische Zerstörung und Plünderung des Kulturerbes im türkisch besetzten Teil der Insel aufmerksam gemacht. Seine anschließenden Erläuterungen zur Entstehung des Filmes, sowie seine persönlichen Erfahrungen im türkisch besetzten Teil der Insel verdeutlichten dem Publikum die katastrophalen Ausmaße, die die Plünderung und die Schändung von orthodoxen Kirchen angenommen haben. Seit der Besetzung des nördlichen Teils der Republik Zypern durch das türkische Militär im Jahre 1974, scheint das Besatzungsregime methodisch daran zu arbeiten, alle Spuren der griechischen und christlichen Vergangenheit auszulöschen. Der gewaltsamen und systematischen Zerstörung und Schändung waren die Kirchen als offensichtlichste Zeugnisse der wahren zyprischen Identität ausgesetzt. Sachkundig zeigte Dr. Gallas auf, dass das Verschwinden der byzantinischen Ikonen, Manuskripten, Mosaiken, Fresken und religiösen Gegenstände professionell organisiert und von der türkischen Besatzungsmacht toleriert worden ist. Bei den Tätern konnte es sich nicht um türkische Zyprer, sondern nur um Profis der internationalen Kunstszene gehandelt haben.
Aufsehen erregt hat in Deutschland der Fall Dikmen. Bei dem in München ansässigen „Kunsthändler“ hatten die Behörden zyprische Kunstwerke im Wert von über 30 Millionen Euro beschlagnahmt. Dabei handelte es sich um Kunstwerke aus geplünderten und geschändeten orthodoxen Kirchen im besetzten Teil der Republik Zypern. Aufgrund von Verjährung wurde der Prozess von der Münchner Staatsanwaltschaft eingestellt. Die vollständige Rückgabe des Diebesgutes jedoch, wartet immer noch auf seinen rechtmäßigen Besitzer, die orthodoxe Kirche Zyperns.