Streiks in Griechenland
Die Einsicht über notwendige Schritte ist bei immer mehr Bürgern unserer Heimat eigentlich schon lange eingekehrt. Die Politik des Landes — als Mutterland der Demokratie — hat aber bisher zu lange gezögert, mit starken Signalen bei den Menschen diese Einsicht zu untermauern und auszubauen. Zum Beispiel Direktoren von Finanzbehörden oder Politiker, Helfer und Helfershelfer einer Günstlingswirtschaft herauszufinden, was nicht unbedingt schwer gewesen wäre und noch ist, und diese rechtsstaatlich zu verurteilen.
Stattdessen nun die Streiks und Demonstrationen. Streiks in dieser Größenordnung, wie sie nun für Griechenland gemeldet werden, könnten sicher für das Land gefährlich werden. Wirtschaftlich bewirken sie genau das Gegenteil was eigentlich beabsichtigt ist. Neben Chaoten, könnten Emotionen — geweckt allein durch Angst und finanzielle Not — daraus fernsehgerechte Szenen mit Gewalt hervorrufen, wenn einfache Menschen und Arbeiter — übrigens die Mehrheit der Bevölkerung in Griechenland — um Ihre Existenz fürchten.
Was aber wäre zu den Streiks und Demos die Alternative? Das diese Menschen trotz Einsicht und Patriotismus sich brav hinsetzen und wie bisher so weiter machen und für jetzt noch weniger Geld weiterarbeiten, ohne Druck auf das bisherige politische System auszuüben? Nicht nur in Griechenland, weltweit ist eine Bewegung der Unzufriedenheit entstanden. Nur Schade, wenn jetzt bei den Streiks in Griechenland sich Menschen beteiligen, die bisher im korrupten System ein Teil davon waren, oder Korruption und Vetternwirtschaft haben tatenlos geschehen lassen.
Ich wehre mich dagegen, wenn verlangt wird, die Menschen Griechenlands sollen statt zu streiken nun doch endlich anfangen zu arbeiten und zu sparen, damit wir in Deutschland nicht mit in den womöglichen Abgrund hineingezogen werden. Wir brauchen nur vor der eigenen Haustür die Augen und Ohren aufmachen. Es soll mir keiner erzählen, an der Überschuldung der Ruhrgebietsstädte oder in Kommunen in ganz Deutschland sind die dort lebenden Menschen daran schuld, weil sie faul, wenig arbeiten oder über ihre Verhältnisse leben.
Es ist jetzt genug. Zu spät aber immerhin: Griechenland strebt mit der Schweiz nun ein Abkommen, wonach “Geldflüchtlinge” nicht so einfach davon kommen werden. Und der griechische Finanzminister hat dem Kabinett eine Liste mit tausenden Namen vorgelegt, die insgesamt mehrere Millionen Steuer hinterzogen haben sollen. Für diese mutigen Schritte in die richtige Richtung benötigt Griechenland und insbesondere die Bürger dieses Landes gerade jetzt die uneingeschränkte Solidarität aller Staaten und Menschen. Damit die Demokratie im Sinne der „alten“ Griechen hoffentlich wieder eine Wiedergeburt erfährt.