Pontos: eine Region in der Vergangenheit
Vor einem vollen Haus erzählten und tanzten die Griechen Geschichten und Tänze ihrer ehemaligen Heimat. Auf Einladung der Deutsch-Griechischen Gesellschaft Gütersloh e.V. berichtete der Pontische Verein Bielefeld über den Leidensweg der Griechen, von denen viele in einem beispiellosen Massaker getötet oder vertrieben wurden.
Ineindrucksvoller Weise erzählte die junge Griechin Irini Iradiotis die Geschichte ihrer Heimat. So besiedelten schon tausend Jahre vor Christi Griechen die Schwarzmeerküste. Reiche Gold- und Erzfunde begründeten eine wohlhabende Region die weit über ihre Grenzen hinaus Handel betrieb. Zahlreiche Siedlungen von Milet bis Tripolis entstanden und beeinflussten das politische und kulturelle Leben und wirken sich bis heute aus. Durch die osmanische Eroberung von Konstantinopel und wenige Jahre später durch Trapezous begann ein tiefer Einschnitt. Viele Bewohner der reichen Küstenstädte flüchteten in die unzugänglichen Bergregionen des Pontos. Hier fernab der Macht der neuen Herrscher gründeten sie in den Dörfern und Städten eine neue freie griechische Zivilisation.
Diese Siedlungspolitik fand ein jähes Ende mit dem Vertrag von Lausanne, in dem die Weltgroßmächte die Zwangsausweisung der auf dem türkischen Gebiet wohnenden Griechen beschlossen und damit mit einem Federstrich einen Genozid einleiteten. bei dem über Hunderttausende ermordet und anderthalb Millionen Griechen vertrieben wurden. Viele fanden Zuflucht in der damaligen Sowjetunion, in Makedonien, Syrien oder dem Libanon.
Untermalt wurde der Vortrag durch die überlieferten Tänze, dargeboten von einer jungen Volkloregruppe zu den Klängen historischen Instrumente, in der die Sehnsucht nach der verlorenen Heimat durchschimmert. Da ließen sich dann auch die Gäste nicht lange bitten und so tanzte man gemeinsam auf der Terrasse des griechisch-orthodoxen Markusgemeindezentrums. Beendet wurde dieser gerade für die Deutschen so informative, aber auch fröhliche Nachmittag mit einem gemeinsamen Imbiss.
Foto oben: tanzende Mitgleider des pontischen Vereins Gütersloh.
Großes Fotos: Vorstand beider Vereine mit ihren Vorsitzenden Anastasios Sidiropoulos (Pontischer Verein) und Jürgen Jentsch (Deutsch-Griechische Gesellschaft) und der Folkloregruppe (Leitung Irini Iradiotis) mit den beiden Musikern.
Quelle: Deutsch Griechische Gesellschaft Gütersloh e.V.