Wie wichtig ist für uns ein Integrationsrat?
Bis 20/21.12.2009 können sich Kandidaten noch in die Wahllisten eintragen lassen.
Schimpfen über Andere können wir Griechen ganz gut. Die Gelegenheit es besser zu machen sollten wir jetzt nutzen. Eine davon sind die Wahlen am 07.02.2010, in denen Migranten oder eingebürgerte Menschen mit Migrationshintergrund, soweit dieses innerhalb den letzten 5 Jahren passiert ist, durch einen eigenen Rat das Geschehen in ihren Städten von Nordrhein-Westfalen mitgestalten können. Jüngere, junge oder jung erhaltene Griechen sollten ein großes Interesse haben, ein Zusammenleben mit anderen Kulturen und Religionen durch eigene Ideengebungen zu einem sozialen Miteinander beizutragen.
Doch die Zeit drängt. Um am 07.02.2010 gewählt zu werden, müssen sich Kandidaten in ihren Städten oder Gemeinden bis um den 20./21.12.2009 melden. Dort kann man sich erkundigen, bis wann jeder sich in die Wahllisten eintragen muss, und welche andere Voraussetzungen erfüllt werden müssen. 50 Unterschriften wahlberechtigter Bürger der Stadtbewohner sind z.B. in Bochum notwendig um überhaupt die Möglichkeit zu erlangen, durch den Wahlausschuss in die Wahlliste zu gelangen. Danach kommt es dann auf den Wahltag an. Mobilisiert man alle Griechen der Stadt und auch die, die in den letzten 5 Jahren eingebürgert worden sind, kann ein Sitz im Rat der Anfang einer wichtigen Tätigkeit werden.
Viele Städte handhaben den Umgang mit der Integration unterschiedlich. Mehr Migranten sind in den Integrationsräten zu finden, weniger in den Integrationsausschüssen. Idealerweise sind es in den Räten zwei Drittel Migranten und ein Drittel Ratsmitglieder, die aus den letzten Kommunalwahlen einen Platz im Rat erhalten haben. In den Integrationsausschüssen ist die Situation für die Migranten allerdings nicht so optimal wie im Integrationsrat. Hier haben die gewählten Politiker aus den Kommunalwahlen die Mehrheit und in vielen Städten üben die Migranten nur eine beratende Tätigkeit aus. Das allerdings sind unserer Recherche nach neben Bochum, noch Niederkassel bei Bonn, Düren und Remscheid. Alle anderen Städte und Gemeinden in NRW geben den Migranten mehr Möglichkeiten sich bei der Gestaltung der Stadtpolitik mitzuwirken. Und selbstverständlich werden Fahrtkosten, Spesen erstattet und Sitzungen mit kleineren Beträgen honoriert.
Unsere gemeinsame Zukunft sollten auch unbedingt mehr Griechen in Nordrhein-Westfalen in die Hand nehmen. Wir sollten nicht nur von der Wiege unserer Kultur reden und uns als Erfinder der Demokratie brüsten, wir sollten es jetzt endlich praktisch zeigen. Die eher vorherrschende Dominanz muslimischer Migranten in den Räten durch eine Multinationalität, würde die Arbeit interessanter, vielfältiger und bunter werden, wünschten auch einige unserer Gesprächspartner.
Eine von uns Griechen ist derzeit die Vorsitzende des Integrationsrates von Bielefeld und die stellvertretende Vorsitzende der LAGA NRW (Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Migrantenvertretungen). Mit Kyriaki Argyriadou sprachen wir kurz vor einer Podiumsdiskussion in der Essener Volkshochschule, wo sie von der Landeszentrale für politische Bildung eingeladen wurde. Das Interview der jungen Mutter und ihren Appell an vielen Griechen für die Wahl zu kandidieren, bringen wir in der nächsten Ausgabe online.