Griechenland mit Glanz aber getrübter Stimmung
Der griechische Stand innerhalb der weltweit größten Touristikmesse in Berlin (ITB) konnte sich in diesem Jahr wahrlich sehen lassen. Die Halle 2b wurde mit Frankreich, Portugal und Zypern geteilt. Und obwohl Frankreich als eines der beliebtesten Reiseländer der Welt gilt, war die von den Griechen eingenommene Fläche drei mal so groß. Große Poster und breite Gänge luden den Gästen ein, sich an den vielen Ständen über Hotels und die Regionen zu informieren.
Eine gute Präsentation war auch nötig, denn in der kommenden Reisesaison werden viele Gäste Griechenland erneut nicht als ihr Reiseziel wählen. Und das wird dem ohnehin schon klammen Land noch größere Probleme bereiten.
Dementsprechend war die Stimmung bei den griechischen Ausstellern und Touristikern auf der diesjährigen ITB. Alle versuchten sich in Zweckoptimismus, doch in einigen Gesprächen mit uns konnten sie ihre Angst vor der Zukunft nicht verbergen. “Es ist nicht alleine die derzeitige Krise”, sagte uns Tsampicos M. aus Rhodos. Er ist seit über 30 Jahre im Geschäft und gehört seit Jahren der Reisebürovereinigung in Rhodos an. Nicht einmal nach den Anschlägen 2001 in New York war die Stimmung so schlecht.
“Es sind leider große Versäumnisse gemacht worden, die Infrastruktur des Landes und die Hotellerie, wie z.B in der Türkei und Ägypten, den derzeitigen Anforderungen anzupassen. Die Kunden vergleichen nun einmal. Die dafür von Europa an den griechischen Staat geflossenen Gelder kamen erstens nur zum Teil bei den Hotels an, und die Hoteliers leiteten zweitens einen großen Teil davon eher auf das eigene Konto als wie vorgesehen, die Investitionen für das Hotel zu nutzen. So sollten viele Hotels den Listen der Regierung nach auf dem neusten Stand sein, aber die Realität sieht leider anders aus. Und gerade diese Hoteliers jammern nun am lautesten und wundern sich wenn die Gäste einen weiten Bogen um ihr Hotel machen. Doch leider gibt es davon viel zu viele dieser Hoteliers in Griechenland und so üben sie durch solches Verhalten im Ausland ein schlechtes Gesamtergebnsi für Griechenland aus” schimpft Tsampikos sehr enttäuscht und fügt hinzu: “Es gibt nur wenige größere Resorts in unserem Lande. Das ist nicht gut, denn in der Vergangenheit wurden andere touristische Schwerpunkte gelegt.”
Er selbst hofft auf die kurzfristigen Buchungen und will alsbald in 2–3 Jahren den wohlverdienten Ruhestand antreten.
Da konnte auch der kurzfristig organisierte Gastauftritt des griechischen Superstars Sakis Rouvas nur für einige Minuten die Sorgenfalten glätten. Innerhalb seiner Werbetour machte er einen Abstecher zur ITB, wo er am Samstag in der Halle vor der griechischen Zentrale für Tourismus seinen gewohnt stimmungsvollen Auftritt zelebrierte. “This is our Night” sang er am gleich Anfang und nach weiteren 3–4 bekannten Songs wiederholte er den Song, mit dem er sich große Hoffnungen auf den Sieg in Moskau macht. Einige Autogramme und Interviews am Ende komplettierten seinen Auftritt. Allen voran junge und junggebliebene Frauen machten ihre Freude auch lauthals und auch mal schreiend kund. Aber einen Ohnmachtsanfall haben wir nicht registriert. Es gab viele Griechinnen und Griechen aus der Umgebung die irgendwie davon erfahren haben und sich nur für diesen Auftritt den Eintritt in die Touristikmesse geleistet haben. Wann sonst bekommt man Sakis für nur 8,- (Schülerkarte) Live aus der ersten Reihe zu sehen?
Quellenangaben: zum Teil Pressestelle Sakis Rouvas