Erneuter Spendenskandal in Griechenland
Australier spendeten großherzig Hilfsgelder für die Opfer der Feuerkatastrophe in Griechenland. Anstatt das Geld an Obdachlose oder betroffene Bauern weiterzuleiten, wollte sich der Bürgermeister der Gemeinde Zacharo ein neues Rathaus bauen.
Lodernde Wälder, brennende Häuser, verzweifelte Menschen, die in den Feuerstürmen Angehörige und Besitz verloren haben: Als diese Fernsehbilder aus Griechenland vor einem Jahr um die Welt gingen, waren auch im fernen Australien viele Menschen angerührt. Sie spendeten großherzig Hilfsgelder für die Opfer der Feuerkatastrophe.
Auch die australische Regierung ließ sich nicht lumpen: Sie überwies umgerechnet 1,8 Millionen Euro für die Waldbrandopfer. Das Geld ist in Griechenland angekommen. Was die Australier aber vielleicht weniger freuen wird: Es kommt keineswegs den Obdachlosen zugute, deren Häuser abgebrannt sind, oder den Bauern, die Höfe, Herden und Olivenhaine verloren haben. Vielmehr baut sich der Bürgermeister der Gemeinde Zacharo mit den Spenden der Australier ein prächtiges neues Rathaus — und gerät deshalb zunehmend in die Schusslinie.
Denn die Flammen haben den Ort gar nicht erreicht. Kein einziges Gebäude der Stadt brannte ab, schon gar nicht das Rathaus. Dennoch bewilligte das griechische Rote Kreuz, das die Hilfsgelder verteilte, 1,8 Millionen für den Neubau, der Präsident Andreas Martinis nahm persönlich an der feierlichen Grundsteinlegung teil. Jetzt bekam er allerdings kalte Füße und ließ den Bau erst einmal stoppen. Auch einige Ratsvertreter Zacharos kritisierten den dreistöckigen Bau — andernorts hausten schließlich immer noch Menschen in Containern. Jetzt hat sich auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Quelle: ksta.de
Text: Gerd Höhler