Ellas News

Die Jugend an die Macht bitten

Gemein­sam gegen die derzeit­ige Krise. Unter diesem Mot­to eröffnete Kostas Dim­itri­ou in sein­er Eigen­schaft als Vor­sitzen­der des Ver­ban­des Griechis­ch­er Gemein­den am 30.05.2009 die 21. ordentliche Hauptver­samm­lung seines Ver­ban­des (OEK) im Frank­furter DGB Haus am Rande der Innen­stadt. Auf der 2‑tägigen Ver­samm­lung standen viele Punk­te auf der Tage­sor­d­nung und es gab, wie sehr oft bei solchen Anlässen, viele ver­bale Auseinan­der­set­zun­gen. Ellas­net war dabei und berichtet über den all­ge­meinen Ver­lauf und welch­es Anliegen den Teil­nehmern am meis­ten am Herzen lag. Es war die Jugend.

Bericht über den Ver­lauf der 21. ordentlichen Hauptver­samm­lung des Ver­ban­des Griechis­ch­er Gemein­den in Deutschland.
Pro­fes­sor Spiri­don Paraske­wopou­los von der Uni Leipzig ist ein anerkan­nter Wirtschaftswis­senschaftler. Er ver­suchte der Ver­samm­lung Gründe zu nen­nen, die zur derzeit­i­gen Krise geführt haben. Die Schuld der Krise allein auf die Bänker der Natio­nen zu schieben, wäre seinen Erläuterun­gen nach zu ein­fach. Warum hat die Poli­tik gewähren lassen, ja sog­ar dazu die Erlaub­nis erteilt? Moralisch zumin­d­est sehr frag­würdig aber rechtlich im Rah­men des Erlaubten, führten ihre falsche Annah­men zu der derzeit­i­gen Krise, die bish­er wohl auch den let­zten Griechen nicht ent­gan­gen ist.

Fast 340.000 Tausend Griechen und Men­schen mit griechis­chem Migra­tionsh­in­ter­grund, die derzeit in Deutsch­land leben, sollen die Verbindung zu ihrer Heimat am besten niemals abbrechen. Das jeden­falls ist die viel gehörte Mes­sage von Poli­tik­ern fast aller Parteien und Vertretern von Gemein­den. Sie mein­ten damit nicht die 1. Gen­er­a­tion, denn von denen befind­et sich nur noch ein klein­er Teil in Deutsch­land. Ihre Ansprachen ziel­ten ver­stärkt auf die 3. und bald die 4. Gen­er­a­tion, die in immer größer wer­den­den Anzahl mit einem deutschen Paß oder Kinder­ausweis in Deutsch­land aufwach­sen und in deutschen Schulen gebildet werden.

Während der 21. Ver­samm­lung haben sich diese Poli­tik­er und andere Mei­n­ungs­mach­er zu Wort gemeldet. Der Vize-Aussen­min­is­ter, Theodor­os Kas­simis, ver­ant­wortlich auch für uns Aus­lands­griechen und all die Anderen appel­lierten ein­heitlich, wie wichtig Ihnen doch die Jugend ist. Es muss für sie mehr getan, ja viel mehr auf sie zuge­gan­gen wer­den. Und auch die Wahlberech­ti­gung oder die schulis­che Bil­dung der Kinder der 3. und nachk­om­menden Gen­er­a­tio­nen waren herrschende The­men der Versammlung.
Doch wie immer gehen die Mei­n­un­gen weit auseinan­der, wenn der gold­ene Weg gefun­den wer­den soll. Hitzige, manch­mal zu emo­tionale Wort­ge­fechte und übliche Machtkämpfe prägte den weit­eren Ver­lauf der Ver­samm­lung die dadurch auch zeitlich ins Stock­en geri­et. Die Einen legten auf penible Ein­hal­tung des Pro­tokolls beson­ders Wert, während Andere eher schnell auf den Kern der Ver­samm­lung, Dsikus­sio­nen und Ent­las­tung des Vor­standes, kom­men woll­ten. Poli­tik­er priesen in Lobeshym­nen die Arbeit ihrer Parteien für alle Griechen an. Min­is­ter Kas­simis meinte sog­ar, wir in Deutsch­land soll­ten uns heutzu­tage bitteschön als Europäer sehen, während Gemein­de­v­ertreter und Dim­itri­ou erwiderten, in Deutsch­land zum Teil immer noch wie Gas­tar­beit­er behan­delt zu werden.

Die Tat­sache, daß sich zeitweise mehr Teil­nehmer im Vor­raum an der Kaf­feetheke und die Rauch­er draußen befan­den als in den Ver­samm­lungsraum, wurde nicht nur von der Münch­en­er Gym­nasiallehrerin Eva Gri­vas zu Recht kri­tisiert. Die nach­fol­gen­den Reden von Vertretern einzel­ner Gemein­den oder poli­tis­chen Grup­pierun­gen, ver­sucht­en mehrheitlich mit erfreulich kon­struk­tiv­er Kri­tik auf Ver­säumtes hinzuweisen und boten Verbesserun­gen an. Zum Beispiel soll OEK zukün­ftig inner­halb eines Jahres auch regionale Ver­samm­lun­gen organ­isieren um im kleineren Kreisen inten­siv­er auf die Sor­gen der Gemein­den reagieren zu kön­nen. Die meis­ten paarten diese Kri­tik oder Vorschläge mit dem Wun­sch auf ein ein­heitlicheres Griechen­tum in Deutscha­land. Nach ihren Begrüßungsre­den am Vor­mit­tag, fiel die Abwe­sen­heit der meis­ten Poli­tik­ern vom Pro­gramm am Nach­mit­tag in der all­ge­meinen Runde der Ver­samm­lung neg­a­tiv auf. Nach­dem alle Teil­nehmer in den aus­gelegten Rechen­schafts­bericht des noch amtieren­den Vor­stand Ein­sicht nah­men, und Vor­sitzen­der Kostas Dim­itri­ou diesen mit eini­gen Worten erläuterte, wurde der alte Vor­stand mit 2 Enthal­tun­gen entlastet.

Am näch­sten Tag wurde das Pro­gramm mit der Anhörung einzel­ner Red­ner fort­ge­set­zt, die ihre Sor­gen aus den Gemein­den und die Äng­ste ihrer Mit­glieder in Zeit­en der Krise zum Aus­druck bracht­en. Es wur­den weit­ere Vorschläge gemacht, wie sich OEK in der Zukun­ft posi­tion­ieren sollte, wenn dieser Ver­band und seine Gemein­den sich mod­ern­er präsen­tieren wollen. Vas­so Tsakaris­tou aus München äußerte ihre Sorge auch gegenüber der wach­senden Ein­flussnahme der Kirchen in die eigentliche Arbeit der Gemein­den. “Obwohl wir in der Anzahl doch weniger Griechen wer­den, wollen die Kirchen ihr Umfeld und ihren Ein­fluß immer mehr ver­größern”, sagte sie zu uns und fügte hinzu, daß sie eine gläu­bige Ortho­doxe sei.

Noch bevor die Wahl ihre Anfänge nahm, fragten wir in der Runde 2 junge Teil­nehmerin­nen (auf Grund ihres aus­drück­lichen Wun­sch wer­den Namen und Wohnort nicht genan­nt) und einige Vertreter aus­gewählter Gemein­den, die eben­falls nicht genan­nt wer­den wollen, über ihre Ein­drücke vom Ver­lauf der Hauptver­samm­lung. “Das Ver­hal­ten einzel­ner Gemein­deleit­er war inakzept­abel. Das sind für uns keine Vor­bilder und machen uns keine Lust an die Gemein­den her­anzutreten, geschweige denn dort mitzuar­beit­en” sprachen sie qua­si mit ein­er Stimme und ärg­erten sich über den Ablauf, fehlende Ord­nung und die unverbesser­lichen Stören­friede. Zwei Gemein­de­v­ertreter aus West­deutsch­land fragten wir mit welchen Mit­teln die so begehrten Jugendliche an die Gemein­den her­anzuführen sind, doch neben Schul­terzuck­en beka­men wir nur “…darüber muß man reden, miteinan­der nach Wege suchen” als Antwort aber keine Lösungen.
In den Jahren 2007 und 2008 haben wir durch die erfol­gre­iche Organ­i­sa­tion und Umset­zung des Gesang­wet­tbe­werbs “Griechis­che Stimme”, was bekan­ntlich auch im Fernse­hen LIVE gesendet wurde, das Know How erwor­ben, wie eine solche Ver­anstal­tung bei der Jun­gend ankommt. Diese jet­zt in Zusam­me­nar­beit mit OEK in aus­gewählten Gemein­destädte durchzuführen, fand dage­gen bei den Köl­nern, Offen­bach­ern und beim Berlin­er Vor­sitzen­den Zus­tim­mung und wurde als ein möglich­er Weg gese­hen, mit­tels eines solchen Events vie­len Jugendlichen zu zeigen, daß Gemeinde nicht mit einzig mit Poli­tik zu sehen ist.

Die Wahl brachte Nees Dynames mit 7 von 15 Sitzen (vor 2 Jahren noch 6) als Sieger her­vor. Nun müssen die von der Ver­samm­lung in den Vor­stand gewählten Mit­glieder die einzel­nen Posi­tio­nen vom Vor­sitzen­den bis zum Beisitzer untere­inan­der wählen.
Der neue Vor­stand braucht in diesen äußerst schwieri­gen Zeit­en viel Glück und erfol­gre­iche Entschei­dun­gen in ihren Vorhaben. Es ist ihnen von der Ver­samm­lung viel auf dem Weg gegeben wor­den. Viel Glück !