Griechen feiern Theofaneia — Segnung der Gewässer
In den früheren Jahren haben sich die kirchlichen Gemeinden der Griechen in Deutschland nicht getraut, eine solche Liturgie mitten im deutschen Winter im Freien abzuhalten. Mit wenigen Ausnahmen. In Deutschland zählt der 06.01. nicht bundesweit als Feiertag und die griechischen Kirchengemeinden außerhalb Bayerns und Baden-Württembergs, verlegten die Zeremonie bisher auf darauf folgende Sonntage, um möglichst viele Arbeitnehmer die Teilnahme an der Liturgie zu ermöglichen. So ist es zu erklären, warum alle orthodoxen Griechen nicht am 06.01. gemeinsam feiern können. Aber am vergangenen Wochenende konnte nun auch die letzten Segnungen bundesweit vorgenommen werden.
In diesem Jahr beobachteten wir, wie immer mehr Kirchengemeinden sich den Brauch in Griechenland annähern wollten. So freuten sich viele gläubige Griechen auf die “Open Air” Veranstaltungen ihrer Kirchen. In München diente dafür die Isar, in Düsseldorf der Benrather See, in Berlin die Spree und in Hamburg die Elbe um hier nur einige Städte zu nennen. Andere Gemeinden wählten ein Hallenbad und andere wiederum übten die Liturgie wie gewohnt im Kirchenhaus ihrer Gemeinden aus.Neu, und für uns deshalb auch sehr interessant, ist das große Interesse der Medien und der Menschen dieses Landes an unseren Ritualen. Nicht zuletzt durch die Öffnung der Liturgien, die nun für jeden sichtbar nach Außen getragen wurden.
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In Hamburg sprach Erzpriester Georgios Manos, Pfarrer der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Hamburg, seine Liturgie wohl deshalb auch zum Teil in deutscher Sprache. In Anwesenheit der schwedischen Gemeinde, dem katholischen und evangelischen Bischof der schönen Hansestadt, war es eine von uns befürwortende, ja nachahmenswerte Aktion. So fühlten sich nämlich Beobachter anderer Religionen und Nationen über die Veranstaltung gut informiert und waren als Teil in der gesamten Zeremonie integriert.
Die Segnung der Gewässer in München fand in Anwesenheit seiner Eminenz Metropoliten von Deutschland und Zentraleuropa Augustinos, Bischof Dr. Reinhard Marx, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, Bürgermeister Christian Ude und weitere Prominente aus Kirche und der Politik statt. Auch dort sorgten regionale Medienvertreter für ungewöhnlich aktuelle Berichte in den Tageszeitungen, was ihren Lesern wohl auch zu interessieren scheint, will man die uns übermittelten Klicks ihrer Onlineredaktionen glauben.
In Dortmund wurde der Anlass gleich doppelt genutzt. Archimandrit Filotheos Maroudas nutzte die Lage eines Veranstaltungszentrums mit Zugang zu einem Schwimmbad aus. Nach der Liturgie führte ein nur 10 m langer Gang vom Schwimmbecken aus direkt in den großen Festsaal des Dietrich-Keuning Hauses, wo in Dortmund fast alle griechischen Vereine ihre Festveranstaltungen durchführen.
Um das Schwimmbecken herum versammelten sich zunächst aber über 600 Menschen, die diese Premiere in Dortmund voler Erwartungen miterleben wollten. Im Gegensatz zu vielen anderen, insbesondere im Freien stattfindenden Zeremonien, begaben sich hier, wie in Griechenland üblich, Menschen in das Wasser. 16 männliche und 2 weibliche Schwimmer/innen warfen sich in das Becken, als der Archimandrit dort das Kreuz hinein warf und die weiße Taube als Symbol des heiligen Geistes, welches während der Taufe Jesu Christi erschien, seine Hand verließ.
Die 15-jährige Sotiria aus Kamen war letztendlich die glückliche Finderin und alle freuten sich mit ihr. Sie erhielt ein goldenes Kreuz umgehängt und an den Gesichtern aller Beteiligten war die Freude über dieses erstmalige Ereignis anzusehen. “Unsere Heimat ist uns damit noch ein wenig näher gekommen”, sagte der Grieche Spyros und verschwand schnell in Richtung Festsaal.
Das war auch nötig so. Denn sekundenschnell waren dort alle vorbereiteten 500 Stühle belegt, weitere 200 Menschen improvisierten und weitere 150 verließen enttäuscht das Geschehen. Ein stimmungsvolles Fest begann, die Live Musik erreichte die Menschen und hielt sie auf die Tanzfläche bis in die frühen Morgenstunden. Neben sehr leckeren Souvlaki gab es, was bei solchen Veranstaltungen selten vorkommt, “Kokoretsi” und Hähnchen mit Beilagen zu essen und so war es nicht verwunderlich, wenn Archmandrit Maroudas und seine Gemeindehelfer/innen mit Dankesworten für diese gelungenen Tag von Gläubigen aus dem gesamten Ruhrgebiet überhäuft wurden.
(Bilder:Ingo Nowak)
http://www.orthodoxie.net/dortmund/gallarie/2010-Agiasmos/index.html