Griechenland will allein aus dem Schlamassel finden
Griechenland wird nicht Pleitegehen, das wird die EU oder andere reichere EU-Länder nicht zulassen können. Doch auch dem Staat Griechenland Finanzspritzen ohne harte Auflagen zu gewähren, wäre auch der falsche Weg und ein schlechtes Beispiel für weitere Wackekandidaten innerhalb der EU.
Die Bürger und beide Regierungsfamilien von Griechenland haben sicher einen großen Anteil daran, wenn Papandreou jetzt durch EU-Währungskommissar Joaquín Almunia (Bild) sich gezwungen sieht, im Januar einen Sparplan vorzulegen. Die EU-Finanzminister hatten den griechischen Haushalt bereits Anfang Dezember unter verschärfte Beobachtung gestellt und wollen dies künftig ausbauen. Warum denn erst jetzt?
Die Spatzen pfeifen es seit Jahren von den Dächern Europas, doch die EU versäumte es auch seit Jahren an Förderprogramme und Finanzspritzen Richtung Griechenland harte Auflagen zu knüpfen. So war es ein leichtes Spiel einiger Kreise in Griechenland, an zweckentfremdete EU Gelder zu kommen. Anreize zu einem nachhaltigen Wirtschaften fehlten den Griechen bislang. Die Quittung zahlen wie immer die Steuerzahler, nun erst recht diejenigen, die bislang dem Fiskus ihre Einnahmen offen legten.
Die vom Ministerpräsidenten verkündeten harte Sparmassnahmen verknüpft mit seinem Wunsch die Vorgaben des EU-stabilitäts- und Wachstumspaktes bis 2013 wieder zu erfüllen, ist so einfach nicht. Kontraproduktiv sei es auch, Bonuszahlungen mit 90% zu besteuern. Vielmehr müsse man darauf spürbaren Einfluss nehmen, welche Leistung belohnt werde, um die Energie der Banker in die richtige Richtung zu lenken.
Nach Einschätzung von Hans-Werner Sinn, Chef des Münchener Ifo-Instituts, könnte Griechenland im Falle einer Pleite allerdings Auslöser für eine neue Stufe der Finanzkrise sein. “Es könnte das nächste Lehman Brothers sein”, so Sinn. Die Pleite der US-Investmentbank hatte im Herbst 2008 das weltweite Finanzsystem massiv erschüttert.
Auch für die Eurozone können Griechenland und weitere Wackelkandidaten ein ernstes Problem werden. Gelingt die Sanierung nicht, sind die Griechen und 4–5 weitere Länder auf EU Hilfe angewiesen. Wird bei allen gespart, verliert der Euro seine Legitimation als wohlstandsfördernde Gemeinschaftswährung.
Folgende Quellen dienten zur Info: manager.magazin, waz, welt, finanztreff
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