Osterbotschaft des Metropoliten Augoustinos von Deutschland und Exarchen von Zentraleuropa
„Mein Herr und mein Gott!“
(Jo 20,27)
Liebe orthodoxe Christen in Deutschland!
Voll Freude wende ich mich an Euch und lade Euch ein, die Auferstehung Christi mit einem von Friede erfüllten Herzen und mit Lobpreis auf den Lippen zu feiern. Heute weicht die Nacht der Verzweiflung dem Auferstehungslicht der Sonne der Gerechtigkeit. Heute werden die Riegel des Grabes gesprengt. Heute wird das Grab der Eingang zum Leben. Die Liebe Christi ist noch stärker als der Tod.
Unsere Versöhnung mit Gott ist eine schon jetzt greifbare Wirklichkeit. Der Haß, der ihn ans Kreuz schlug, löste sich auf, als die Vergebung aus dem Grabe auferstand. Christus ist in unserer Mitte und spendet uns seinen Frieden. Dieser Friede macht aus uns, die wir alle zu demselben Tod verurteilt waren, Brüder mit einer gemeinsamen Hoffnung.
Natürlich fehlt es nicht an Zeitgenossen, die daran interessiert sind, das Gott tot ist und tot bleibt. Und so verachten sie auch den Menschen. Sie säen Zweifel und ernten die Hässlichkeit von Bosheit und Zerfall. Christus aber durchdringt die Geschichte und lädt uns alle ebenso ein wie seinen Apostel Thomas: „Höre auf, zu zweifeln; beginne, zu glauben!“ Der Sohn Gottes lädt uns ein, uns seiner Liebe anzuvertrauen. Es ist diese Liebe, die unseren Glauben stärkt, unserem Herzen Frieden und uns die Kraft, zu lieben, schenkt. Nur dieser Glaube, dieser Friede und diese Liebe werden in Ewigkeit bleiben, weil sie in Gott gründen und sich in ihm auch vollenden.
Der auferstandene Herr lädt uns dazu ein, uns von Furcht befreien zu lassen, Kraft zu schöpfen aus der österlichen Liturgie der Kirche und zu lernen, nach seinem Vorbild zu leben oder, was dasselbe ist, zu lieben; zu leben auf eine Weise, die Kreuz und Auferstehung vereint, indem wir bewußt uns selbst aufopfern und allen und allem die Freude der Auferstehung schenken, das heilige Licht dieser Nacht, das unsere Seelen nährt und uns zeigt, wie schön es ist, Ihm nahe zu sein.
Ich wünsche uns von ganzem Herzen, dass wir diesem Ruf Christi an uns alle, die wir seine Freunde sind, folgen – und das nicht nur heute, sondern immer – indem wir mit dem Apostel Thomas ausrufen: „Mein Herr und mein Gott!“
Verherrlicht sei der Name des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, der Name unseres Herrn, der Name unseres Gottes!
Bonn, Ostern 2009
+ Metropolit Augoustinos von Deutschland