Wer hat Angst vor Griechenland?
Mit diesem Titel hat das SympathieMagazin das Thema Griechenland aufgegriffen und versucht, mit vielen einzelnen, durchaus bildhaften Textbeiträgen, die Situation der Menschen in Griechenland wieder zu geben. Hier ein verkürzter Textbeitrag:
Wofür war Griechenland bis zum Jahr 2009 bekannt? Nicht nur deutsche Touristen dachten an die Akropolis und an schöne Strände, vielfältige Inselwelt, schmackhaftes Essen und vielleicht an den „greek hot lover“.In den Medien nannte man Hellas gern „Wiege der Demokratie“, brachte das Land mit Philosophie, Geometrie und anderen aus dem Griechischen stammenden Begriffen in Zusammenhang.Die Fußballbegeisterten erinnerten sich an den unerwarteten Triumph der griechischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2004 mit einem deutschen Trainer.
Und dann kam die Krise. Seitdem ist Griechenland bekannt für einen maroden Staatshaushalt, schlechtes Wirtschaften und Korruption. Das Land gilt als Gefahr für ganz Europa, da die griechische Schuldenkrise rasch zu einer europäischen Krise geworden ist.
Alle haben Angst vor einem Dominoeffekt, auch diejenigen, die mit unverhohlener Schadenfreude von den „Pleite-Griechen“ reden. Die wirtschaftliche Abhängigkeit in der EU – und in der Welt – hat so zugenommen, dass ein Bankrott Griechenlands auch andere Länder in den Abgrund reißen würde. Umgekehrt haben viele an den „fetten Jahren“ in Griechenland mitverdient: ausländische Banken, Exportunternehmen, Investoren. Zwei zentrale Fragen quälen heute die Menschen im Land der alten Götter: Wie kommen wir aus diesem Schlamassel? Und: Wie sind wir da hineingeraten?
Mit der ersten Frage beschäftigt sich seit 2010 eine Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalen Währungsfonds.
Der griechischen Bevölkerung geht es seitdem schlecht. Nicht weil es nicht einsehen würde, dass gespart werden muss, sondern weil viele diese Maßnahmen als ungerecht empfinden. Hochgerechnet verliert jeder Grieche 20% seines Einkommens: wegen der Lohn- und Pensionskürzungen, wegen der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 23% und wegen des starken Anstiegs der Mineralölsteuer. Für die Besserverdienenden – in Griechenland ist man das schon mit 3000 € im Monat – sind die Einschnitte noch zu verkraften. Aber für den Durchschnittsbürger mit seinen 1.300 € im Monat und für den sozial Schwachen ist es ein Desaster. Mit dem rapiden Verlust an Kaufkraft bricht auch der Konsum ein, und die Rezession ist vorprogrammiert.
Die größte Hoffnung ist, dass sich durch die Reformen das Wirtschaftsklima erholt. Die Regierung hat sich viel vorgenommen: Abbau von Bürokratie, Steuer‑, Arbeits- und Rentenreform, Verschlankungskur für den öffentlichen Dienst, Kampf gegen Korruption und Steuerhinterziehung.
Griechenland ist nach wie vor interessant für potenzielle Investoren. Der Tourismussektor wird nach den Liberalisierungen im ‘Transportwesen attraktiver für Griechenland Reisen werden. Eine andere Investitionsmöglichkeit böten Kliniken und Reha-Zentren, die wohlhabende Rentner aus dem europäischen Norden anziehen.
Auch der Bereich der erneuerbaren Energien könnte für ausländische Investitionen interessant sein. Hoffnung gibt es also.
Quelle: Symathiemagazin Autorin Kaki Balli www.sympathiemagazin.de