Interviews mit Griechen in Deutschland — Dr. Konstantin Korosides
Die Meinung der einzelnen Griechen in Deutschland ist uns wichtig. Deshalb stellen wir immer wieder gerne Menschen mit griechischem Hintergrund vor. Heute ist es Herr Dr. Konstantin Korosides aus Leipzig, der sich unseren Fragen über seine Person, seinen Aufgaben und seine Sicht über die Griechen und Griechenland stellt.
Ellasnet.de: Guten Tag Herr Korosides,
das Unternehmen Unister Media als Ihr Arbeitgeber, hat viele Geschäftsbereiche und bietet im Internet eine hohe Portalvielfalt mit Angeboten aus den Bereichen Shopping, Finanzen, Reisen, Automobile, Medien, Communitys und Immobilien.
- Was genau sind in diesem großen Unternehmen Ihre Aufgaben?
Dr. Konstantin Korosides: Ich verantworte für die Unister Holding GmbH, die solch bekannte Internetseiten wie www.ab-in-den-urlaub.de, www.preisvergleich.de, www.geld.de oder www.fluege.de betreibt, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, also die Unternehmenskommunikation. Unister wurde von Thomas Wagner gegründet und beschäftigt 700 Mitarbeiter in Leipzig mit Außenstellen in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, bald auch Magdeburg und Dresden.
- Was hat Sie als Grieche ausgezeichnet, diese Stelle anvertraut zu bekommen?
Dr. Konstantin Korosides: Ich hoffe doch meine Kompetenz im Medienbereich. Ich habe in der Axel Springer AG in Hamburg Verlagskaufmann gelernt (Bild-Zeitung, Die Welt, Hörzu), war in der Anzeigenverkaufsleitung von Bild am Sonntag und AutoBild tätig, war Redakteur bei Werben&Verkaufen in München sowie Referent in der Geschäftsführung des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft in Bonn. Außerdem habe ich für über 760 regionale kostenlose Wochenzeitungen/Anzeigenzeitungen mit über 50. Millionen Auflage fünf Jahre lang im Verlegerverband Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter in Berlin die Öffentlichkeitsarbeit verantwortet. Zudem verfüge ich über einen umfangreichen journalistischen Hintergrund – habe in den Tageszeitungen Die Welt, Süddeutsche Zeitung oder Bild ebenso Artikel geschrieben, wie in den Zeitschriften Spiegel oder Focus. Auch im Rundfunk kenne ich mich gut aus – meine Doktorarbeit in Politik handelt über Fernsehwerbung in Deutschland.
Ellasnet.de: Jetzt ist der Standort Leipzig nicht gerade eine Hochburg mit vielen Griechen.
Dr. Konstantin Korosides: Stimmt. Ich fühle mich hier trotzdem sehr wohl. Ich liebe das Sächsische und fühle mich unter den Sachsen sehr wohl. Ich werde immer sehr nett und herzlich behandelt. Außerdem wohne ich am Wochenende nach wie vor vorwiegend in Berlin, so dass ich auch genügend Abwechslung habe.
- Sie haben noch die griechische Staatsbürgerschaft? Gibt es bestimmte Gründe?
Dr. Konstantin Korosides: Mein Herz war und ist immer noch griechisch – auch wenn ich seit Jahren als zweite Staatsbürgerschaft die deutsche besitze. Die habe ich damals direkt durch das Innenministerium in Hamburg erhalten, nachdem meine Ausbildungsleiterin im Axel Springer Verlag Druck auf die Behörden ausgeübt hatte. Diese wollten mir die deutsche Staatsbürgerschaft erst dann geben, wenn ich in Griechenland meinen Wehrdienst geleistet habe und meinen griechischen Pass abgebe. Da ich aber kaum griechisch kann – was mich heute immer noch sehr ärgert – wäre ich in Griechenland wahrscheinlich der Witz der Kompanie geworden. Es war für Griechenland und mich besser, dass ich dort nicht in die Armee eingetreten bin. Dafür durfte ich allerdings jahrelang nicht nach Griechenland reisen. Ein griechischer Generalkonsul wollte mich zwar vom Sinn eines Wehrdienstes in Griechenland überzeugen, aber bekommen haben sie mich nie.
- Sprechen Sie noch Griechisch in Ihrer Freizeit?
Dr. Konstantin Korosides: Wie beschrieben. Ich schäme mich, aber ich kann leider kaum griechisch.
- Haben Sie Kontakt zu anderen Griechen in der Umgebung, oder hören Sie griechische oder griechische Musik?
Dr. Konstantin Korosides: Ich liebe griechische Musik und griechische Feste – auch wenn ich leider viel zu selten dazu eingeladen werde. Letztes Jahr bin ich in einem Park in Süddeutschland an einem griechischen Fest vorbeigekommen, das war total schön. Irgendwie sind es doch immer noch meine Brüder und Schwestern. Ich habe mich in Deutschland immer etwas verloren und fremd gefühlt, so gern ich hier lebe und so viel ich Deutschland auch zu verdanken habe – zum Beispiel meine gute Ausbildung. Meine Seele ist aber griechisch, mein Herz und Temperament auch. Letzthin war ich in Urlaub im Oman. Das ist ein kultiviertes schönes Land südlich von Saudi-Arabien, östlich von Jemen. Da haben die auch alle schwarze Augen, schwarzes Haar, dunklere Haut, oft attraktive klassische Gesichter und südliches Temperament — ich habe mich denen gleich viel näher gefühlt. Die Omanen sind eines der hübschesten Völker die ich jemals weltweit gesehen habe. Ich war echt beeindruckt.
- Welche griechischen Bräuche lieben Sie ganz besonders?
Dr. Konstantin Korosides: Ups. Um ehrlich zu sein, bin ich zu wenig griechisch, als dass ich das jetzt genau sagen könnte. Ich glaube, das Leben in einer griechische Familie wie im Kinofilm My Big Fat Greek Wedding – das sind Bräuche die ich lieben würde. Aber da ein Teil meiner Familie in Griechenland wohnt und ich kaum Kontakt dorthin habe, bleibt das ein Traum.
Ellasnet.de: Die Menschen informieren sich zumindest vor der Buchung einer Reise immer mehr im Internet und die Zahl derer, die auch online buchen wächst täglich.
- Gibt es Prognosen, welches Zielgebiet in diesem Jahr das Rennen machen wird?
Dr. Konstantin Korosides: Im Internet sind Städtereisen ein großer Renner. Beliebt sind bei den Deutschen aber auch die üblichen Zielgebiete wie Spanien, Italien, Griechenland, Ägypten.
- Wie sehen die Zahlen für Griechenland bei Ihnen aus? Wird die augenblickliche Finanzlage und die verschiedensten Pressemeldungen einen Einfluss auf das Buchungsverhalten in Deutschland haben?
Dr. Konstantin Korosides: Ich glaube schon, dass das Griechenlands Image weltweit nachhaltig großen Schaden zufügt, auch als Urlaubsdestination. Die griechische Regierung tut gut daran, hier endlich auf einen ausgeglichenen Haushalt hinzuarbeiten. Wie aber in vielen südlichen Ländern, hängt das Staatsdefizit sicherlich auch mit der Tendenz zusammen, Korruption nicht genügend zu bekämpfen. Das vermute ich zumindest – neben vielen anderen Ursachen. In solchen Momenten ist man nicht gerade stolz irgendwo ja auch zu diesem Land zu gehören.
Ellasnet.de: Sie kennen sicher auch die “mediale Schlacht” die in den letzten Tagen zwischen griechischen und deutschen Medien ausgetragen wird.
- Können Sie dazu eine Stellungnahme abgeben?
Dr. Konstantin Korosides: Griechen greifen gerne an und tun sich schwer, eigene Fehler einzugestehen. Das verbietet vielen der Stolz. Ich fände es gut, wenn einige Griechen von deutscher Disziplin lernen würden. Die deutschen Medien wiederum sind mir teils zu moralinsauer. Da gibt es zu viele Oberlehrer, die glauben, das was sie schreiben oder sagen, wäre alles der Weisheit letzter Schluss. Etwas mehr Devotheit im Umgang mit schwierigen Situationen würde einigen deutschen Journalisten auch ganz gut stehen.
Hallo,
ob es zwischen den Griechen und den Deutschen zum Einklang kommt weiß ich auch nicht aber ich hoffe es sehr. Beide haben schöne Kulturen zu bieten.